Über die Zeit während einer Geburt...

In meinen Geburtsvorbereitungskursen frage ich die werdenden Eltern immer, was sie sich von der Geburt erwünschen, wovor sie Angst haben, was sie gerne ausschliessen würden...

Die häufigste Antwort, was sie sich erwünschen und erhoffen hinsichtlich der Geburt, ist jene, dass es nicht so lange dauern möge, dass die Geburt schnell vorüber ist. 

Gerne greife ich diese Antwort dann auf und versuche zu vermitteln, dass Zeit kein wirklich wichtiger Faktor ist. 

Ab wann beginnt denn eine Geburt? Das wird unterschiedlich wahr genommen. Für die Einen beginnt sie ab dem Moment, wenn die Kontraktionen einsetzen, für Andere beginnt sie, wenn die Kontraktionen schmerzhaft werden, man sie veratmen muss, wieder Andere beschreiben den Geburtsbeginn ab dem Zeitpunkt, ab dem sie in  der Klinik ankamen....man sieht deutlich, bereits da ist die Frage nach der Zeit, nach der Dauer einer Geburt schon wirklich schwierig zu beantworten. 

Wenn ich auf die Geburten meiner beiden Kinder zurückblicke, kann ich sagen, dass ich jegliches Zeitgefühl verloren hatte. Zeit gar nicht wichtig war. Neugierig war ich, das schon...ich wollte sie endlich in meinen Armen halten,  wissen, wie sie ausschauen, sie erspüren, sie liebkosen, an ihnen schnuppern, ihnen begegnen, ihre Mama sein! Aber wann genau das in diesem Prozess der Geburt sein würde, das war es nicht, was mich beschäftigt hat. Ich habe nicht nach der Uhr gesehen. Gar nicht. 

Gerät die Gebärende in einen Zeitdruck, verursacht durch was auch immer, kann der Geburtsfluss gefährdet sein und ich sehe bereits in der Geburtsvorbereitung meine Aufgabe darin zu vermitteln und zu bestärken, dass die Zeitdauer nicht wirklich von Bedeutung während der Geburt ist, solange es Kind und Mutter gut geht. Geburt dauert eben so lange, wie sie dauert, man sollte sich einfach keine weitern Termine auf diesen Tag legen ;-)  und man darf und kann darauf vertrauen, dass der richtige Zeitpunkt kommen wird, indem das Baby geboren werden wird.

Auch in meiner Arbeit als Doula, wenn ich eine Geburt begleite, nehme ich die Zeit selten wahr, lasse mich ein dem Geburtsfluss zu folgen und bin manchmal darüber erstaunt, welchen Zeitraum die Geburt dann schlussendlich eingenommen hat ohne dass ich es so empfunden habe. 

Dann, wenn es geschafft ist, das Baby in den Armen seiner Eltern liegt, ist Zeit ebenso wenig von Bedeutung. Einen Moment scheint es so, als würde die Welt innehalten...♥ 

Herzlichst, 
Eure Silke 

 

Fotos:   https://www.silkeandchrisphotography.de

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